Vortrag von Prof. Dr. Andrea Löw, München
24. Oktober 2023
Ev. Johanniskirche, Anbau - 19.00 Uhr
Johanniskirchplatz 10, Hagen
Im Herbst 1941 begann die systematische Deportation der deutschsprachigen Juden „nach Osten“. Sie wurden aus ihrem Leben gerissen, mussten überstürzt packen, sich an Sammelstellen einfinden und ihre Heimat verlassen. In mehrtägiger Zugfahrt verschleppten die Nationalsozialisten sie an verschiedene Orte im besetzten Polen, aber auch nach Minsk und Riga. Sie erlebten Gewalt und Terror bei der Ankunft und fanden sich wieder in einer fremden Welt, in der sie sich zurechtfinden und ihr Leben neu organisieren mussten, immer bedroht vom Tod. Auf der Basis von Briefen und Postkarten, Tagebüchern, Berichten und Interviews wird das in vielen Fällen kurze Leben der Deportierten im deutsch besetzten Osteuropa geschildert, aber auch die Versuche der Menschen, sich in all dem Chaos selbst zu behaupten.
Prof. Dr. Andrea Löw ist stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München und lehrt an der Universität Mannheim. 2022 war sie J.B. and Maurice C. Shapiro Senior Scholar-in-Residence am Jack, Joseph and Morton Mandel Center for Advanced Holocaust Studies, United States Holocaust Memorial Museum (USHMM), Washington.